Willkommen, Grüezi, Ahoi, Merhaba und Shalom, du Fremder dort draußen, sei willkommen

Im Jahre 1995 fing es an mit mir und dem Schreiben.

Damals gab es, mitten im noch nicht schick gemachten Berlin-Mitte, eine kleine Bühne mit Bar, oder eine Bar mit Bühne - je nachdem. Der „Schokoladen“ beherbergte jeden Sonntagabend die „Reformbühne Heim und Welt“. Das waren Freunde von mir, sie saßen auf dieser Bühne an einem Tisch, tranken Bier, rauchten viele Zigaretten, gingen abwechselnd, mit Zetteln bewaffnet, zum Mikrofon und lasen selbstverfasste Geschichten vor. Kurze Geschichten, selten länger als drei Schreibmaschinenseiten, immer nahe dran am Selbsterlebten, manchmal auch gereimt, der eine oder andere versuchte sich auch an Songs.
Vor der Bühne saß ein enggedrängter Haufen gutgelaunter Menschen, trank ebenfalls Bier und hörte zu. Klatschte, wenn etwas gefiel, lachte oder wurde laut, wenn die Storys langweilten. Wenn alle Geschichten gelesen waren, trank und tanzte das Publikum gemeinsam mit den Autoren bis es hell wurde. Auf dieser Bühne wollte ich auch stehen.
Also verfasste ich im Laufe der nächsten Woche zwei Kurzgeschichten, ging mit zitternden Knien und großer Klappe ans Mikro und las vor. Es gab freundlichen Applaus, zwischendrin wurde gelacht, hinterher war das Bier umsonst und Geld fürs Taxi in meiner Hand. Ich war begeistert.
Von da ab war ich Stammleserin bei der „Reformbühne Heim und Welt“, schrieb Woche für Woche Texte, mal mehr, mal weniger gut.
Da die Läden, in denen so oder ähnlich regelmäßig gut besuchte Lesungen stattfanden, mit der Zeit immer mehr wurden, brauchte das Ganze auch einen Namen: Lesebühne.
Ein Jahr später fing ich bei einer zweiten Autorengruppe an- „Dr. Seltsams Frühschoppen“, die jeden Sonntagmittag zusammentraf.
2004 zogen wir in den „Schlot“ um, einem versteckt gelegenen Club, nannten uns fortan „Der Frühschoppen“ und lesen dort jeden Sonntag um 13 Uhr. Bis heute und vermutlich werden wir das auch noch machen, wenn wir Rentner sind.

Für mich wurde das Schreiben mehr und mehr Lebensmittelpunkt und Beruf. Es folgten Veröffentlichungen in Anthologien, in Tageszeitungen und Zeitschriften. Seit 2005 schreibe ich eine Kolumne auf der Berliner Sportseite der TAZ „Sarah BSC“. Thema ist Hertha BSC, ein zu Unrecht ungeliebter Bundesligaverein.
Dazu kamen Musikkritiken, ein Solo-Abendprogramm, viele Lesungen quer durch Deutschland, die Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Künstlern, ein Theaterstück über Billie Holliday und dank des großartigen Verbrecher-Verlag habe ich auch einen Verlag, der meine Texte publiziert.
Hier erschien 2004 mein erster Roman „Dann machen wir’s uns eben selber“ und im Jahr 2007 der Kurzgeschichtenband "Bad Dates". 2010 ist ebenfalls im Verbrecherverlag mein neuestes Buch erschienen. Es heißt "Bitte nicht freundlich".

So, ich habe mich vorgestellt, bleibt nur noch zu sagen: Schön, dass du hergefunden hast.
Die Illustrationen zu den Texten auf dieser Heimseite sind von k.p.m. wulff, dem ich hiermit ganz ausdrücklich danken möchte.

Viel Spaß beim Stöbern und ein gutes Leben wünscht
Sarah Schmidt